Die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung
So fing alles an:
Zeitschrift für Kreislaufforschung, 12, XIX, 1927
Am 15. Juni 1927 erschien in der „Zeitschrift für Kreislaufforschung“ diese kurze Mitteilung. Nur wenige Tage vorher, nämlich am 03. Juni 1927 hatte Professor Bruno Kisch, Köln, in einem Parforce-Akt die „Deutsche Gesellschaft für Kreislaufforschung“ aus der Taufe gehoben. Er nutze die Gunst der Stunde anlässlich des fünften Fortbildungslehrganges für Ärzte über Arrhythmien des Herzens, der am 02. Und 03. Juni 1927 in Bad Nauheim stattfand.
In Absprache mit dem wissenschaftlichen Leiter dieses Fortbildungslehrganges, Prof. Dr. Arthur Weber, Direktor am Balneologischen Institut in Bad Nauheim, überraschte er am Schluss der Veranstaltung die Anwesenden, dass es an der Zeit sei, eine Deutsche Gesellschaft für Kreislaufforschung zu gründen.
Er reichte ein Blatt Papier in die Runde mit der Bitte, dass sich Interessenten eintragen mögen. Der Mitgliedsbeitrag von RM 5,00 sei sofort zu bezahlen, die erste Jahrestagung finde 1928 in Köln statt.
Kein Besserer als Prof. Bruno Kisch selbst kann dieses Ereignis beschreiben. Dies hat er persönlich vorgetragen anlässlich der 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung, die 1955 in Bad Nauheim unter dem Vorsitz von Prof. H.W. Knipping, Köln, stattfand. Veröffentlicht wurde der Vortrag von Prof. Bruno Kisch, jetzt New York – er wurde durch die Nazis vertrieben – in der Zeitschrift für Kreislaufforschung, Band 44, Heft 7–8 (1955).
In der im Jahr 2002 vom Vorstand der Gesellschaft herausgegebenen Festschrift „75 Jahre Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz-und Kreislaufforschung“ ist dieser Sonderdruck als Faksimile beigefügt.
Wie die Gesellschaft in den folgenden Jahren nach ihrer Gründung 1927 prosperierte, wie sie die schwierigen Jahre in der Nazizeit und der Zeit des II. Weltkrieges überstand und wie sie sich nach ihrer Neugründung 1949 bis Anfang des 21. Jahrhunderts weiterentwickelte, unter anderem ihren Namen erweiterte, zunächst auf „Deutsche Gesellschaft für Herz- und Kreislaufforschung“ (1980 –1995), dann in „Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung“ (1995 bis heute), ist in den beiden Artikeln von Professor Gunther Arnold, Düsseldorf, „Geschichte der Gesellschaft, Struktur, Aufgabenbereich und Ziele“ sowie in dem Beitrag von Professor Wolfgang Schaper, Bad Nauheim, „Historische Aspekte zur Gesellschaft von den Anfängen bis zur Gegenwart“ in der oben genannten Festschrift ausführlich besprochen.
Die unglückliche Teilung Deutschlands in zwei Staaten mit unterschiedlichen politischen Systemen hatte auch Auswirkung auf die Entwicklung unserer Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung. Im Jahr 1965 wurde in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) der Grundstein für eine kardiologische Fachgesellschaft gelegt, der „Gesellschaft für Kardiologie und Angiologie in der DDR“ (GKA), der Beziehungen zur bundesrepublikanischen „Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung“ untersagt waren. Offiziell mussten alle DDR-Mitglieder aus unserer Gesellschaft austreten. Diesem Kapitel widmet sich der Beitrag „Herz-Kreislauf-Gesellschaft in der DDR“ von Prof. Dietrich Pfeiffer, Leipzig, aus unserer Festschrift, der hier wiedergegeben ist.
Nach dem Zusammenbruch der DDR traten die meisten Mitglieder unserer Gesellschaft bei und die Gesellschaft für Kardiologie und Angiologie in der DDR wurde aufgelöst. Wie sich die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung in den letzten Jahren weiterentwickelte, finden Sie auf der Homepage der Gesellschaft unter „Die DGK“. Auch sind alle Vorsitzenden und/oder Tagungspräsidenten der Jahrestagungen und deren Kongressthemen von 1928 bis heute angegeben wie auch die Vorsitzenden und Themen der weiteren Tagungen wie Herbst- und Schrittmacher-Arrhythmietagungen sowie die bisherigen Geschäftsführer der Gesellschaft.